Über ein Jahrhundert lang war Schwimmen in der Seine verboten. Der Grund: die schlechte Wasserqualität. Mit Spezialbooten aus dem Emsland haben die Pariser versucht, ihren Fluss fit zu machen für Olympia.
Reinigungsboote für die Olympischen Spiele im Einsatz

Emsländer räumen die Seine auf

Mit Hilfe aus dem emsländischen Haren ist die Seine fit für die Olympischen Spiele geworden. In dem Fluss sollen Wettkämpfe der Olympischen Spiele ausgetragen werden. Mitte Juli ließ sich die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo in die Seine gleiten und kraulte ein paar Meter. Ein ungewöhnliches Ereignis, denn: Über ein Jahrhundert lang war Schwimmen in der Seine verboten. Der Grund: die schlechte Wasserqualität.

Ein wichtiger Baustein ist ein neu gebautes Regenrückhaltebecken, das die Kanalisation entlastet. Zudem investierte Paris in modernere Kläranlagen und schloss die Hausboote an das Abwassersystem an. Alle Maßnahmen sollen Keime aus dem Fluss fernhalten. Aber Hilfe kam auch aus dem Emsland: Das Unternehmen Berky aus Haren hatte extra dafür ein Spezialboot gebaut, das die Seine von Bewuchs und Müll gereinigt hat. Das spezielle Mäh- und Müllsammelboot taufte das Personal der französischen Hauptstadt auf den Namen „Barbeau“. 

Für die vielen verschiedenen Kanäle mit unterschiedlichsten Breiten haben die emsländischen Experten einen speziellen Müllsammel-Vorsatz konstruiert, der sich automatisch an die Breite anpasst. Das Spezialboot kann pro Fahrt 15 Kubikmeter Müll einsammeln. Mit dem typischen Wasserpflanzen-/Plastikmüll entspricht das bei voller Beladung einem Gewicht von etwa fünf Tonnen. Es fährt bis zu zehn Km/h schnell. Das Spezialboot wurde von einem Schwertransport-Unternehmen aus den Niederlanden aus dem Emsland in die französische Hauptstadt gebracht. Die Stadt Paris hat das Boot zwar für Olympia gekauft, wird es nach den Spielen für verschiedene Kanäle und die Seine aber weiternutzen.

Schon in London und Athen am Start

Bereits bei den Olympischen Spielen in London 2012 und in Athen 2004 hat Berky mit Spezialbooten die Wettkämpfe der Ruderer und Kanuten sichergestellt. Der Rudersee, ein wichtiger Austragungsort für Ruderwettkämpfe, stand vor dem Problem der Überwucherung mit Wasserpflanzen. Die unkontrollierte Vegetation auf dem Rudersee stellte eine große Herausforderung dar. Ein spezielles Boot aus Haren mähte Wasserpflanzen und sammelte sie ein, um einen klaren Weg für die Ruderer zu schaffen.

“Mit unserem Einsatz in den Olympischen Spielen 2012 in London bewiesen wir unsere Fähigkeit, einzigartige Herausforderungen im Wassermanagement zu bewältigen, und festigten unseren Ruf als Branchenführer”, so das Unternehmen. Die effizienten und umweltfreundlichen Lösungen von Berky gewährleisten weltweit eine minimale Beeinträchtigung des Ökosystems von Gewässern - und damit zieht Berky auch Fachkräfte an