Geht die Produktion zur Neige? Nicht zwangsläufig. Allerdings: Die Inbetriebnahme neuer Felder sei ein langwieriges Unterfangen. Zwischen Auffinden, Erschließung und Produktion könnten schon einmal bis zu zehn Jahre vergehen. „Eine zügige Aufstockung der heimischen Produktion ist daher eher nicht wahrscheinlich“, teilt ein Sprecher mit.
Dennoch gibt es, so Wintershall Dea, Potenzial, das bekannt ist und relativ schnell in Produktion gehen könnte – wenn der politische Wille da ist. Allerdings geht es dabei nicht um das Emsland, sondern um die Nordsee. „Der südliche Teil der Öllagerstätte Mittelplate, der von der laufenden Förderbewilligung nicht abgedeckt ist, ist so ein Bereich. Hier könnten wir bis 2041 weitere zwei Millionen Tonnen Erdöl in Schleswig-Holstein fördern und einen signifikanten zusätzlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten“, teilt das Unternehmen mit.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 1,8 Millionen Tonnen Öl aus 44 Feldern aus dem Boden geholt – rund zwei Prozent des gesamten heimischen Bedarfs. Das meiste davon stammt aus dem Feld Mittelplate vor der Westküste Schleswig-Holsteins. Auch das zweitförderstärkste Erdölfeld – Dieksand im Landkreis Dithmarschen – liegt im Norden. Insgesamt entfallen fast 1,1 Millionen Tonnen Erdöl auf Förderungen in Schleswig-Holstein.
Dass Niedersachsen und hier vor allem die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim dennoch so förderstark sind, ist der Summe der Felder geschuldet. Mit Emlichheim, Rühlermoor-Valendis, Bramberge, Georgsdorf, Scheerhorn/Adorf und Ringe liegen sechs der zehn produktionsstärksten Erdölfelder in der Region. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr rund 563.000 Tonnen des schwarzen Goldes aus Niedersachsen. Die kleine Gemeinde Twist hat ihren Anteil daran. Und vielleicht werden die ursprünglichen Pläne im Ölfeld Rühle ja doch noch umgesetzt.