Diana Kremer und Hannes Schuldt zogen von Rostock nach Meppen und machten sich im Emsland selbstständig.
„Bis jetzt haben wir nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass die Entscheidung falsch gewesen sein könnte. Dafür läuft es viel zu gut und wir fühlen uns hier wohl.“ Diana Kremer und Hannes Schuldt zogen von Rostock nach Meppen und machten sich im Emsland selbstständig.
Emsland-Liebe auf den ersten Blick

Hingezogen

Bei Besuchen im Emsland haben sich Hannes Schuldt und Diana Kremer in die Region verguckt. „Hier ist es schön, die Menschen sind offen und sie packen an“, fanden sie. Also beschlossen sie, beide erst Mitte Zwanzig, von Rostock nach Meppen zu ziehen und sich selbstständig zu machen.

Es ist noch gar nicht so lange her, da studierte Hannes Schuldt in Berlin Wirtschaftsingenieurwesen und Diana Kremer absolvierte ein duales Fernstudium im Bereich Gesundheitsmanagement in Rostock. Heute führen sie gemeinsam das erste EMS-Studio in Meppen. „EMS“ klingt zwar verdächtig nach dem Fluss, der durch ihre neue Heimat fließt, steht in diesem Fall aber für „Elektro-Muskel-Stimulation“, eine besonders effektive Art des Personal Trainings, bei dem die Muskelkontraktion durch niederfrequente Impulse verstärkt wird.

„Ich habe Diana damals in dem Studio besucht, in dem sie gearbeitet hat“, berichtet Hannes Schuldt. „Mir hat das Konzept sehr gut gefallen und wir haben beschlossen, uns selbstständig zu machen. Ich habe dafür sogar mein Studium abgebrochen.“ Da es in Rostock bereits mehrere Studios gab und die beiden Jungunternehmer nicht nur eins von vielen führen wollten, brachten sie die Technologie ins Emsland, genauer nach Meppen.

Risiko und Vertrauen aufs emsländische „Wir machen das“

Diana Kremers Bruder spielt bereits seit einigen Jahren beim jetzigen Drittligisten SV Meppen Fußball, deswegen waren die beiden schon einige Male im Emsland zu Besuch. Als sie nach einem Standort für ihr eigenes Studio suchten, fiel die Wahl sehr schnell auf die Kreisstadt: „Wir hatten immer das Gefühl, dass die Menschen hier sehr nett und offen sind. Stadt und Region haben einen ganz eigenen Charme. Und so vergingen zwischen der ersten Idee und dem Umzug keine fünf Monate“, erklärt der 25-jährige. Dass diese Aktion mit einem gewissen Risiko behaftet war, war den Sportliebhabern durchaus bewusst. Keiner wusste, wie die eingesessenen Emsländerinnen und Emsländer auf den neuartigen Ansatz reagieren würden. Skeptisch guckte der Ein oder Andere schon, viele ließen sich aber spätestens beim Probetraining überzeugen.

Netzwerke und Freundschaften entstehen im Emsland schnell

Wer sich selbstständig macht, steckt natürlich viel Zeit und Herzblut in sein Unternehmen. Ganz einfach ist es da nicht, als junger, selbstständiger Mensch in einer (fast) fremden Umgebung neue Freunde zu finden. Aber der Sport verbindet. „Der Eindruck, den wir bei unseren Familientreffen gewonnen haben, hat sich bestätigt. Die Emsländer sind sehr herzlich, wir haben schon öfter mit einigen unserer Kunden Tennis gespielt und treffen uns außerdem einmal pro Woche in der Halle des Windthorst-Gymnasiums zum Volleyball“, erzählt die 23-jährige Diana Kremer. „Mit der Mannschaft wollen wir demnächst auch noch mal boßeln gehen.“

Ab und zu vermissen die beiden ihre Freunde und Familie natürlich schon – und das Meer. „Früher waren wir in zehn Minuten an der Ostsee, die Luft ist dort schon anders. Wenn wir dort mal wieder zu Besuch sind, darf ein Spaziergang an der Küste nicht fehlen.“ Dass Schuldt und Kremer das maritime Klima gegen emsländische Landluft eingetauscht haben, bereuen sie aber nicht. „Bis jetzt haben wir nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass die Entscheidung falsch gewesen sein könnte. Dafür läuft es viel zu gut und wir fühlen uns hier wohl.“ Das Studio in Esterfeld läuft sogar so gut, dass sie bereits drei Mitarbeiter einstellen konnten und ihre Öffnungszeiten immer wieder für zusätzliche Termine erweitern.

Kurze Wege, lange Nächte

Vor kurzem sind Diana Kremer und Hannes Schuldt nach Meppen-Rühle gezogen. Die Umstellung von der 200.000-Einwohner-Stadt auf ein 1.400-Seelen-Dorf fiel den beiden leicht: „Wir haben schon in Rostock etwas außerhalb gewohnt, die Ruhe gefällt uns. Gleichzeitig sind die Wege im Emsland eher kurz, das ist alles sehr praktisch. In Rühle kannten wir außerdem schon ein paar Leute, die haben uns auch direkt mit zum Schützenfest genommen!“ Dass es hier nicht diverse Großraumdiskotheken gibt, stört das Paar wenig. „Die Zeiten, in den man jedes Wochenende feiern geht, sind sowieso vorbei. Highlights wie das Oktoberfest und die Meppener After-Work-Party lassen wir uns aber nicht entgehen. Man kann hier wirklich viel Spaß haben!“