Ein Mal im Jahr wird die Gemeinde an der Ems zur Hochburg der klassischen Musik. Internationale Meisterklassen, renommierte Profimusiker und großartige Konzertunterhaltung geben bei den Emsbürener Musiktagen den Ton an.
Künstler aus der ganzen Welt treffen sich im Emsland

In Emsbüren spielt die Musik

Wer denkt, dass es nur in Großstädten renommierte Musik- und Kunstveranstaltungen zu finden gibt, der irrt. Einmal im Jahr zieht es Kulturschaffende aus der ganzen Welt nach Emsbüren. Die Emsbürener Musiktage sind ein Begriff. Und das seit fast fünf Jahrzehnten. Sie sorgen im südlichen Emsland jedes Jahr aufs Neue nicht nur für musikalische Bildung der Profis, sondern tragen auch zur wachsenden lokalen Kulturszene bei.

Herzstück der Emsbürener Musiktage sind die internationalen Meisterkurse für Holzbläser und Horn. Teilnehmer aus aller Welt werden von Professoren angesehener Musikhochschulen unterrichtet. Doch auch über die Meisterkurse hinaus wird einiges geboten: Teilnehmer und Dozenten, unterstützt von der Emsbürener Bevölkerung, geben in verschiedenen Besetzungen und an unterschiedlichen Tagen Konzerte. Eine Kunstausstellung begleitet das Event.

Am Anfang Erholungssuche, heute ein Erfolgsrezept

Doch wie kam es dazu? Eigentlich wollte sich Erhard Würth, Pianist und Dozent an der Musikhochschule Ruhr und an der Niederrheinischen Musikschule, einfach nur erholen. Dabei entdeckte er das Gleesener Feriengebiet für sich. Die Region war für ihn so attraktiv, dass er 1975 die Emsbürener Musiktage, damals noch eine reine Fortbildungsveranstaltung für Musikstudenten und Musiklehrer, kurzerhand in Emsbüren stattfinden ließ. Und es sollte nicht bei einer einmaligen Veranstaltung bleiben.

Die ersten Emsbürener Musiktage, wie man sie heute kennt, fanden dann im Oktober 1976 statt. Seinerzeit wurden Meisterkurse für Streicher, nicht wie mittlerweile für Holzblasinstrumente, ausgerichtet. Zum Erfolgsrezept gehörte damals wie heute die Einbindung der Emsbürener Bevölkerung. Jung und Alt kommen zusammen und genießen die musikalischen Highlights. Das Familienkonzert ist als „Mitmachkonzert“ vor allem an die Jüngsten aus dem Ort und Umgebung gerichtet. Beim Jugendkonzert zeigen das Orchester der Realschule und die Schüler der Musikschule, was sie in den vergangenen Wochen und Monaten erlernt haben. Die Senioren kommen zum Seniorenkonzert bei Kaffee und Kuchen zusammen. Im Laufe der Jahre etablierte sich außerdem eine Kunstausstellung, die sowohl heimischen als auch überregionalen Künstlern eine Möglichkeit bietet, ihre Werke zu präsentieren.

Bedeutung über die Region hinaus

Die Emsbürener Musiktage sind sehr präsent im Ort. Besonders das Schulzentrum wird in der zweiten Woche der Herbstferien, in der die Meisterkurse dort stattfinden, musikalisch verzaubert. Die Teilnehmer sind zumeist in Emsbüren untergebracht und erkunden außerhalb der Kurse den Ortskern und die Umgebung. Das ländliche Emsbüren ist vor allem für die Teilnehmer aus Großstädten eine ganz neue Erfahrung. Regional sind vor allem die Konzerte ein großer Anziehungspunkt. Nicht nur die Emsbürener kaufen vor Beginn der Veranstaltungsreihe gerne eine Dauerkarte, um an allen Konzertterminen dabei sein zu können.

Die Teilnehmer der Meisterkurse kommen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Japan, Bulgarien, Israel, Südkorea und der Schweiz. Ihr Interesse an den Kursen und den Dozenten ist so groß, dass es ihnen die weite Anreise wert ist. Und auch die bisherigen Kunstausstellungen zeigten nicht nur Werke regionaler Künstler. So hat im vergangenen Jahr beispielsweise Ima Thume aus Hannover ihre Werke ausgestellt. Die Eröffnung der Kunstausstellung bildet in jedem Jahr auch den Auftakt der Veranstaltung. Musik und Kunst sorgen in der ländlichen Gemeinde dann ein paar Tage für internationales Flair.