Clusorth-Bramhar bei Lingen im Emsland ist ein kleines Dorf. In dem täglich mehr los ist, als man ahnen würde.
Tradition und Zukunft vereint im Emsland

Kleines Dorf mit großer Vielfalt: Clusorth-Bramhar

Clusorth-Bramhar ist ein Dorf. Warum sollte man hier leben wollen? Weil im Dorf ganz viel Perspektive steckt: Wer hier lebt, findet nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine Gemeinschaft und Traditionen mit Zukunft. Und junge Familien. Und, und, und.

Seit 1974 gehört Clusorth-Bramhar zum Stadtgebiet von Lingen und ist seitdem der kleinste Stadtteil der Stadt. Rund 880 Einwohner, von alt bis jung, verteilen sich auf einer Fläche von 9,1 km². Doch das kleine Dorf betreibt mit seinen nicht einmal 1.000 Einwohnern nicht nur 15 aktive Vereine – es geht auch im Klimaschutz voran, setzt auf Gemeinschaft und zieht mit der vorausschauenden Planung junge Familien an.

Das Dorf im Emsland hat Zukunft

Damit ist Clusorth-Bramhar auch im Emsland ein Vorreiter-Dorf: Im Sommer 2024 nahm es am emsländischen Kreiswettbewerb “Unser Dorf hat Zukunft” teil und erreichte den zweiten Platz. Der Wettbewerb zeichnet Dörfer mit bis zu 3.000 Einwohnern aus, die das Leben auf dem Land durch kreative Ideen und innovative Maßnahmen bereichern. Eine Jury bewertet dabei Aspekte wie soziale und kulturelle Angebote, ehrenamtliches Engagement, lebendiges Vereinsleben, Infrastruktur und Wirtschaft, Klimaschutz sowie eine ansprechende Bau- und Grüngestaltung.

Neben dem Hauptwettbewerb gewann das Dorf auch noch den Sonderpreis “Klimaschutz und Klimafolgenpassung”. Vor allem die ehrenamtlichen Maßnahmen zum Thema Klimaschutz im Rahmen des niedersächsischen Projekts “„KlikKS – Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen“ überzeugten. Dank dieser Auszeichnungen steht für das Dorf als nächstes der niedersächsische Landesentscheid im Jahr 2025 an.

In Clusorth-Bramhar wird das Vereinsleben großgeschrieben

Über 15 Vereine prägen das dörfliche Miteinander und decken von Sport über Theater bis Fanclub so ziemlich alle Interessen ab.

Der Sportverein BV Clusorth-Bramhar zählt zu den aktivsten Vereinen des Dorfes. 1966 wurde er in der Gaststätte Droste / Sandhaus, heutiges Vereinslokal Niemann, gegründet. Auf dem zentral gelegenen Sportgelände werden Sportarten von Jugend- bis Seniorenfußball über Tennis bis Radfahren ausgeübt. Einmal in der Woche trifft sich die Radfahrgruppe, um gemeinsam sportliche Touren durch Clusorth-Bramhar und die umliegende Region zu unternehmen. Zum Abschluss wird häufig bei einem kühlen Getränk angestoßen.

Die Katholische Landjugend organisiert regelmäßig Treffen, bei denen junge Erwachsene zusammenkommen, um das Osterfeuer und die Tannenbaum-Abhol-Aktion zu planen, Sportturniere auszurichten oder einfach gemeinsam zu feiern. Auch die alle zwei Jahre stattfindende 72 Stunden Aktion wird von der Landjugend Clusorth-Bramhar übernommen. Der Muntermacher Garten, der heute die Ortsmitte prägt, oder das Boccia Spielfeld sind hierbei entstanden. Selbst den eigenen Landjugendraum haben die Jugendlichen mit Unterstützung von regionalen Firmen selbst aufgebaut.

Das Highlight des Jahres ist bei vielen das Schützenfest des Schützenvereins Clusorth-Bramhar und Bramhar-Meppen seit 1697 e. V. Hier kommt das ganze Dorf zusammen und feiert mit dem Nachbarort Bramhar-Meppen drei Tage lang in jahrhundertealter Tradition. Zwei aneinander liegende Dörfer feiern ausgelassen das neue Königspaar und ihren Zusammenhalt.

Besonders stolz sind die Bewohner auf ihre Eigenleistungen, wie das selbst erbaute Vereinshaus für den Tennisverein oder die Kapelle, die Ende der 1950er von den Dorfbewohnern ohne finanzielle Unterstützung der Stadt oder vom Bistum entstand. Besonders hier zeigt sich der Zusammenhalt.

Baugebiete und Nachwuchs lassen das Dorf wachsen, aber der Charme bleibt

Bereits 2023 fingen die ersten Bauherren im neuen Baugebiet an, ihr Eigenheim in Clusorth-Bramhar zu bauen. Für die kommenden Jahre ist bereits ein weiteres Baugebiet im Ortskern, in direkter Nähe zur Sportanlage, geplant. Der Umweltfaktor ist hier ein wichtiges Thema. Es wurden stets freie Flächen für die Bebauung ausgewählt. Noch sind ein paar Grundstücke für einen Quadratmeterpreis von derzeit 89 Euro frei.

Viele Familien und junge Leute zieht es mittlerweile in das kleine, aber feine Dorf, denn ein großer Pluspunkt von Clusorth-Bramhar ist die Investition in die Betreuung der Jüngsten. 2020 entstand der erste Kindergarten “Kita Lütke Lüe”. In der Krippen- sowie in der Regelgruppe finden regelmäßig plattdeutsche Impulse statt, um die Bilingualität in den Kita-Alltag zu integrieren und die plattdeutsche Sprache zu erhalten.

Angrenzend an der Kita entsteht derzeit ein neues Gebäude für die Grundschule, um mehr Platz für die Schüler und Schülerinnen zu schaffen. Das neue Bildungsgebäude verfügt über eine Mensa mit Küche, einen Verwaltungs-, zwei Klassen- und zwei Differenzierungsräume. Mit rund 40 Grundschulkindern zeigt sich der Charme des kleinen Dorfes wieder. Die Kids erfahren ein behütetes, unbesorgtes Aufwachsen.

Das Apfeldorf Clusorth Bramhar

Das Dorf ist allerdings keineswegs ein gallisches: Jedes Jahr im September zieht ein besonderes Fest tausende Besucher an. Clusorth-Bramhar ist weithin bekannt für das jährlich stattfindende Apfelfest auf dem Hof Krone-Raue und der Gaststätte Niemann. Rund 50 Aussteller präsentieren hier ihre regionalen Produkte, während die Dorfvereine für das leibliche Wohl und viel Programm sorgen.

Nicht nur das Apfelfest, sondern auch der Hofladen ist ein Highlight auf dem Hof Krone-Raue. Regionale Produkte wie frisches Obst und Gemüse, Freilandeier, ausgewählte Wurst- und Käsespezialitäten, kreative Geschenkideen und vor allem der eigene Apfelsaft werden hier angeboten. So geht es also, wenn ein Dorf aus vermeintlichen Schwächen große Stärken macht und damit einen erfolgreichen Weg in die Zukunft geht.