Bei der BP in Lingen geht es viel ums Öl - aber nicht nur. Was in der Raffinerie auch wichtig ist, verkörpert der 23-jährige Lars Jeurink. Der Lingener ist in London mit dem „Tallow Chandler Award“ ausgezeichnet worden.
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Bei der BP in Lingen geht es viel ums Öl - aber nicht nur. Was in der Raffinerie auch wichtig ist, verkörpert der 23-jährige Lars Jeurink. Der Lingener ist in London mit dem „Tallow Chandler Award“ ausgezeichnet worden.
Lars Jeurink schaut häufig auf andere herab - aber nur im wörtlichen Sinne. Er ist fast zwei Meter groß. Der junge Mann, der in Wietmarschen-Füchtenfeld aufgewachsen ist, ist ein Teamplayer mit hoher fachlicher und sozialer Kompetenz. Ideale Voraussetzungen, um sich für den „Tallow Chandler Award“ zu bewerben. Bei der Gesellschaft handelt es sich ursprünglich um einen um 1300 gegründeten englischen Handelsverband. Als gemeinnützige Einrichtung würdigt sie heute junge Menschen, die innerhalb und außerhalb ihres Unternehmens herausragende Leistungen erbringen. Der Energiekonzern BP kooperiert mit der „Company of Tallow Chandler“. Der „Award“ baue auf die Werte auf, die BP verkörpern wolle, sagt Marian Wienhoff, Sprecher der Raffinerie in Lingen: Den Erfolg des Unternehmens im Blick haben, dabei aber immer auch füreinander einzustehen, den Teamgeist pflegen, keinen allein lassen.
Lars Jeurink hatte nach dem Abitur 2017 eine Ausbildung zum Chemikanten bei der Raffinerie in Lingen-Holthausen begonnen und erfolgreich beendet. Dass er den für ihn richtigen Berufsweg eingeschlagen hatte, wurde ihm schnell klar. Auch dass er weiter vorankommen will und nicht stehen bleiben. Deshalb begann er 2020 ein duales Studium auf dem Campus Lingen im Bereich Chemische Verfahrenstechniken. Das wird er im Juli 2023 als Ingenieur beenden. Das Thema seiner Bachelor-Arbeit steht bereits. Der 23-Jährige engagiert sich in einem Team der Lingener Raffinerie, das sich mit der Produktion von nachhaltigem Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel, kurz: SAF) aus gebrauchtem Speiseöl im sogenannten „Co-Processing“-Verfahren beschäftigt. Pommesfett zum Abheben quasi. Dabei wird das gebrauchte Speiseöl gemeinsam mit Rohöl in den vorhandenen Anlagen verarbeitet. „Der Nachhaltigkeitsgedanke und die CO2-Reduzierung gefallen mir besonders an dem Projekt“, erläutert Jeurink. Wie das System optimiert werden könne, sei Teil seiner Bachelor-Arbeit. Dass er in diesem Team mitwirken kann, hat er auch seinem Abteilungsleiter Detlef Gruber zu verdanken. „Er hat mir den Fuß in die Tür gesteckt“, betont der Lingener. Jeurink arbeitet in einem Büro im neuen Verwaltungsgebäude der BP, aber auch im „Blaumann“ auf der Anlage. „Die Musik spielt auf der Raffinerie“, bringt er seine Wertschätzung für den praktischen Anteil der Arbeit im Unternehmen der BP zum Ausdruck.
Jeurink organisierte gerade eine Kinderbetreuung in der Landvolkshochschule des Bistums Osnabrück in Oesede, als es um die mündliche Prüfung für den Preis ging. In einer Pause klappte er dort seinen Laptop hoch, um nach der vorangegangenen schriftlichen Bewerbung online an dem in englischer Sprache geführten Bewerbungsgespräch mit der „Company Tallow Chandler“ in London teilzunehmen. „An diesen Familienfreizeiten dort habe ich schon als Kind teilgenommen“, erzählt er. Als junger Erwachsener ist er in der Bildungseinrichtung in Georgsmarienhütte nun selbst aktiv und betreut Kinder und Jugendliche. „Zwischen zwei und 16 Jahren ist alles dabei“, erklärt Jeurink. Für diese Familienfreizeiten opfert der 23-Jährige jedes Jahr zehn seiner 30 Urlaubstage. Im Laufe der Jahre hat er sich so viel soziale Kompetenz erworben, die er auch im Berufsleben anwenden kann - zum Beispiel in der Jugendauszubildenden-Vertretung der Raffinerie, deren Vorsitzender er zwei Jahre lang war.
Sein Persönlichkeitsprofil in fachlicher und sozialer Hinsicht überzeugte die Jury, die ihm in London in stilvollem Ambiente den „Tallow Chandler Award“ überreichte. Im Beisein der Konzernspitze der BP, die für alle Kosten aufkam: Flug, Hotelübernachtung im Zentrum von London, dem Firmensitz von BP - auch für Jeurinks Freundin und seinen besten Freund, die ebenfalls mit dabei waren. Er ist der erste BP-Mitarbeiter in der Lingener Raffinerie mit dieser Auszeichnung. „Das war schon überwältigend“, blickt der Lingener auf London zurück. Und nach vorn: „Ich will berufsbegleitend weiter studieren und bei BP den Master machen. Das Unternehmen gefällt mir super gut“, sagt er. Das wird wohl auch umgekehrt der Fall sein.