Das unbeschreibliche Freiheitsgefühl, auf eigene Faust von Insel zu Insel zu fahren und dabei den Wind im Gesicht zu spüren, ist einer der Gründe, warum Hannes Cramer vom Bootssport fasziniert ist. Dem 26-jährigen Meppener – der auch vier Jahre Segellehrer auf Langeoog war – wurde die Begeisterung für das maritime Leben jedoch auch in die Wiege gelegt. So war sein Vater Schiffsmechaniker.
Cramers Freund Benedict Wolter hingegen hatte mit Booten anfangs nichts am Hut. Bis die beiden im Jugendalter zusammen ein Boot restaurierten. „Hannes hat mich quasi angefixt“, so der 25-Jährige. Nachdem die Jugendfreunde ihr Studium abgeschlossen hatten, fasten sie schließlich den Entschluss, ihr Hobby zum Beruf zu machen.
2019 eröffneten sie das Unternehmen „CW Boating“ in einer Garage in Haren. 2020 folgte der Umzug nach Meppen an die Junkersstraße. Anfangs nur auf die Reparatur von Booten ausgerichtet, haben sie ihr Unternehmen inzwischen um einen eigenen Verkaufsraum für Motoren und Bootsutensilien erweitert.
Und laut eigener Aussage „brumme“ das Geschäft. „Die Nachfrage nach Booten und den damit verbundenen Dienstleistungen ist enorm gestiegen. Gefühlt jeder zweite Meppener hat ein eigenes Boot“, erzählt Wolter. Der Großteil ihrer Arbeit betreffe die Wartung und Reparatur von Booten. Die Arbeit sei dabei oftmals ähnlich der eines Kfz-Mechanikers, sagt Cramer. „Wir führen ganz normale Tätigkeiten wie Motorölwechsel oder Überprüfung der Elektrik durch. Aber auch speziellere Dinge wie etwa Wasserpumpenwechsel.“
Doch wie lassen sich derartige Skills aneignen? Vor allem, da Cramer und Wolter gänzlich andere Berufe erlernt haben, nämlich Betriebswirt respektive Bauingenieur. „Das meiste haben wir aus eigener Erfahrung gelernt, als wir früher zum Spaß an Bootsmotoren geschraubt haben. Irgendwann geht das einfach in Fleisch und Blut über“, erinnert sich Cramer. Als feststand, dass sie ihr Hobby zum Beruf machen würden, hätten sie ein paar Schulungen besucht. Man lerne eben nie aus.
Die Arbeit sei dabei stets abwechslungsreich. „Man stößt immer wieder auf neue Herausforderungen, da es zumeist keine Standardlösungen gibt. Vor allem alte Motoren und Getriebe sind eine Sache für sich“, erklärt Wolter. Manche der Boote, die sie restaurieren, seien teilweise bereits an die 70 Jahre alt.