Gerade einmal zehn Tage brauche der Zander dann, bis er schlüpft. Ab diesem Zeitpunkt wird er in den Larvenkreislauf überführt. Die Anlage ist Saalmann zufolge ein Unikat und genaustens auf die Bedürfnisse der sensiblen Fischlarven abgestimmt. Hier können sich die Larven, die dann etwa fünf Millimeter groß und 0,5 Milligramm schwer sind, entwickeln, ihre Augen, Flossen, Mäuler und Kiemen ausbilden, bis sie schlussendlich ein vollständig entwickelter kleiner Fisch sind.
Als Starternährung erhalten die Fischlarven kleine Salinenkrebse. Diese werden ebenfalls im Unternehmen und je nach Bedarf erbrütet. „Wir bringen die Larven durch die ganzen schwierigen Phasen, durch die sie in der Natur nur durch Zufall oder mit großer Anstrengung kommen würden.“ Wenn die kleinen Fische groß genug sind, werden sie einen Raum weiter in die Jungfischanlage gebracht und dort mit Pellets in größeren Becken weiter gefüttert. Auf Fischmehl und Fischöl im Futter kann hierbei noch nicht ganz verzichtet werden. „Der Zander ist ein Raubfisch und will, dass sein Futter nach Fisch schmeckt“, sagt Saalmann. „Aber wir versuchen, durch Krill und Algenzusätze mehr Geschmack an das Futter zu bekommen, um ihm dann auch mehr und mehr vegetarische Bestandteile unterzujubeln. Das funktioniert auch ganz gut.“
Jede Woche werden die Jungfische über eine spezielle Anlage sortiert und mit gleichgroßen Artgenossen in ein Becken zusammengebracht. Täte man das nicht, sänke die Überlebensrate für die Zander, weil die Fischart sehr kannibalisch sei. Sobald die Fische eine Größe von rund 15 Zentimeter erreicht haben, werden sie europaweit vermarktet oder reisen in die Aufzucht-Station am Stammsitz des Unternehmens nach Porta Westfalica. Ein Teil der Fische wird aber auch an Fischereivereine für Renaturierungsprojekte, wie die des Fischereivereins Lathen, gegeben.
Etwa 500.000 junge Fische produziert „Kaiserzander“ jährlich. „Unser Ziel ist es, die Natur dahingehend zu optimieren, dass wir umso mehr durchbekommen“, betont Saalmann. Aktuell liege die Überlebensrate in der Aquakultur etwa bei zehn Prozent. Zum Vergleich: In der Natur überlebt von den 500.000 Eiern, die ein Zander legt, nur etwa 0,001 Prozent.