„Wir möchten weniger Müll produzieren und bieten unseren Kunden deshalb verpackungsfrei hochwertige und gesunde, vorrangig ökologisch erzeugte Produkte an.“ Sandra Reichenberger, Mitgründerin von „Lingen Unverpackt“
Emsländer wollen weniger Müll

Unverpackt einkaufen im Emsland

Gutes aus der Region kaufen und das möglichst aus nachhaltiger Herstellung und auch noch ohne Verpackungsmüll: Auch im Emsland lebt der Zero Waste-Gedanke. Das Prinzip der Abfallvermeidung haben sich mehrere Unternehmen auf die Fahne geschrieben - und es werden mehr. 

Sandra Reichenberger ist eine der Gründerinnen von „Lingen Unverpackt“ und bildet gemeinsam mit Teresa Metz-Meuter und Dayana Metz den Vorstand der Genossenschaft, die den ersten Zero Waste-Laden im Emsland eröffnet haben. Viele Emsländer haben schon zu Beginn des Projekts mit dem Kauf eines oder mehrerer Genossenschaftsanteile zum Gelingen der Geschäfte beigetragen. 

Nachhaltigkeit & Zero Waste

Der kleine Laden in der Nähe des Marktplatzes setzt auf aktuelle Trends: Nachhaltigkeit und Zero Waste. So verzichtet „Lingen Unverpackt“ auf sämtliche Verpackungen sowohl im Einkauf als auch im Verkauf und setzt auf hochwertige und gesunde, vorrangig ökologisch erzeugte Produkte. Aus großen Spendern und Gläsern können sich die Kunden am Sortiment bedienen und genau die Menge mitnehmen, die gerade benötigt wird. Das Sortiment besteht – insbesondere vor dem Hintergrund der Haltbarkeit – vor allem aus trockenen Lebensmitteln wie Nudeln, diversen Getreidesorten, Nüssen und Süßigkeiten. Neben Lebensmitteln gibt es auch weitere nützliche Dinge für den Alltag: Zum Beispiel Wasch- und Putzmittel zum Abfüllen, wiederverwendbare Tücher oder auch verschiedene Seifen, festes Shampoo und Duschgel – alles kommt ohne Plastik aus und wird liebevoll im Geschäft präsentiert. Für einen nachhaltigen Lebensstil gibt es noch weitere Produkte wie Brotdosen aus Edelstahl, Kaffeefilter aus Baumwolle und Trinkflaschen aus Glas. Alle Produkte stammen, wenn möglich, aus der Region oder aus Deutschland und alle Lieferanten sind dem Team persönlich bekannt. Neben der Regionalität der Produkte, die auch den Mitgliedern der Genossenschaft ein besonderes Anliegen ist, versucht „Lingen Unverpackt“ auf Bio-Standards zu setzten. Geliefert werden die Lebensmittel in großen Pappsäcken. „Die anderen Produkte erhalten wir meistens in wiederverwertbaren Kartons“, erzählt Sandra Reichenberger.

Wie nehme ich die Produkte mit?

Wie nehme ich also selber die losen Produkte mit nach Hause? Diese Frage stellen sich vermutlich die meisten Menschen bei ihrem ersten Besuch im Unverpackt Laden. Am besten bringt man natürlich seine eigenen Behältnisse selbst mit: Dosen, Gläser, Baumwolltaschen oder Ähnliches. Für spontane Einkäufe stellt der „Unverpackt Laden“ aber auch leere Gläser zur Verfügung, die andere Kunden im Laden abgegeben haben. Diese werden natürlich vorher gründlich gereinigt.

„Generell lebt der Laden vom Austausch mit den Kunden. Teilweise bringen die Kunden neue Ideen mit und so unterstützen wir uns gegenseitig“, erzählt Sandra Reichenberger. Neben der Tür hängt ein Pappkarton auf dem jeder Besucher Wünsche für neue Produkte oder Ideen aufschreiben kann. Da wo es möglich ist, versucht „Lingen Unverpackt“ diesen Wünschen nachzukommen.

Lingen Unverpackt
Kirchstr. 2
Lingen 
www.lingen-unverpackt.de

Dienstag: 14 bis 18 Uhr
Mittwoch: 9 bis 14 Uhr
Freitag: 10 bis 18 Uhr
Samstag: 9 bis 14 Uhr

Unverpackt und nachhaltig in Papenburg

Rieke Voskuhl hat im März 2022 den ersten Unverpackt-Laden in der Fehnstadt eröffnet. Die 27-Jährige vertreibt bereits seit längerem Deine Hofkiste. Etwa 90 Kisten mit regionalem und saisonalem Obst und Gemüse liefert sie wöchentlich im Umkreis von Papenburg, Dörpen und Esterwegen an die Haustüren ihrer Kunden. Einen Teil ihres Warenangebotes baut sie selbst an, anderes kauft sie über ihre Kontakte in die hiesige Gartenbaubranche zu. Im Unverpackt-Laden am Hauptkanal soll außerdem Nudeln, Linsen, Backwaren, Haferflocken und selbst gemachtes Müsli in loser Form geben. Auch bei der Einrichtung des Geschäfts in einer ehemaligen Bäckerei ging die junge Emsländerin nachhaltig vor und verwertete nur ausgediente Möbel und Materialien. In den Räumen dürfen überdies andere junge Papenburger Geschäftsleute sich und ihre Angebote in ihrem Laden präsentieren.

Deine Hofkiste
Am Hauptkanal rechts 90
Papenburg
geöffnet dienstags bis freitags von 7 bis 17 Uhr
samstags von 7 bis 12 Uhr 

Renkenberge macht auch mit

Im Dorfladen in Renkenberge, der im Sommer 2021 eröffnet hat, wurde ein „Unverpackt“-Bereich gerichtet. Dort werden Lebensmittel wie Mehl, Reis, Nudeln und Müsli in Glasspendern angeboten. Der Laden wird unterstützt von dem Verein „To Hus in Renkenberge“. Öffnungszeiten sind montags bis samstags von 6 bis 10.30 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr sowie sonntags von 8 bis 10.30 Uhr., Telefon 05933 6497050. Auf Facebook und Instagram gibt es aktuelle Informationen.

Meppen zieht nach

In der Nikolaus-Augustin-Straße 7, also unmittelbar zwischen Kaufland und Innenstadt, wird im September 2022 die „Krämerei“ eröffnen. Hauptsächlich, aber nicht nur, wird es hier Lebensmittel ohne jegliche Verpackung geben. Daneben kann man auch hochwertige Holzprodukte aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung erwerben. Außerdem wird es ein Café geben. Weiterer Bestandteil des Angebots werden Bioprodukte und solche, die fair gehandelt wurden, sein. Und natürlich viele regionale Produkte werden den Weg in die Regale finden. In der Krämerei soll es um Nachhaltigkeit und Teilhabe gehen. Nachhaltigkeit in den angebotenen Produkten, Teilhabe für jene mindestens acht Menschen mit Behinderung, die hier einen innenstadtnahen Arbeitsplatz finden sollen.