Das Emsland kannte Simone Düpree nur vom Urlaub machen. Inzwischen lebt die Duisburgerin hier in einem kleinen Dorf. Und arbeitet dort, wo andere Urlaub machen.
Simone Düpree zog es von Duisburg nach Dankern

Von der Großstadt ins Grüne

Aufgewachsen ist Simone Düpree in Duisburg. Als Kind verbrachte sie ihre Urlaube im Emsland.  Der Vater, leidenschaftlicher Bootsfahrer, hatte die Region als perfekten Ort zum Fahrrad- und Bootfahren entdeckt. Als ihre Eltern in Rente gingen, zogen sie ganz ins Emsland. In Niederlangen bauten sich die ehemaligen Fahrschulbesitzer ein eigenes Haus.

Als Simone ihre Eltern im neuen Zuhause besucht, ist für die junge Frau klar: Auch sie will ganz im Emsland wohnen und den Ruhrpott verlassen. “Ein Schlüsselmoment für meine Entscheidung war ein Spaziergang entlang des Kindergartens hier in Niederlangen”, erinnert sich Simone: “Die idyllische und vertraute Atmosphäre des Kindergartens überzeugte mich sofort: Hier ist der richtige Ort für mich und meine Familie.” Im Oktober 2013 zogen ihre Eltern mit ihr in ein Zweifamilienhaus in Niederlangen. Simone war zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger - und alleinstehend. Im darauffolgenden Februar wurde Simones Sohn Julian geboren. “Er ist ein echter Emsländer,” erzählt Simone lachend.

Als einzige alleinerziehende Mutter in der Gegend hatte Simone anfangs Bedenken vor dem Umzug ins Dorf. Doch diese erwiesen sich als unbegründet. Im Geburtsvorbereitungskurs knüpft die Ruhrpottlerin schnell erste Kontakte. Als Julian vier Monate alt war, lud eine Mutter aus dem Kurs Simone und ihren Sohn in die Krabbelgruppe der Kirche ein. Die Freundschaften bestehen noch heute. “Anders als in der Großstadt hat man hier das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Die Kinder wachsen zusammen auf, die Eltern kennen einander. Das habe ich mir für meinen Sohn gewünscht”, erklärt Simone.

Als Julian zwei Jahre alt wurde, wünscht sich Simone wieder zu arbeiten. Ihren Job als Bürokauffrau in Duisburg hatte sie mit dem Umzug aufgegeben. “In erster Linie aber war mir wichtig, dass ich für Julian eine gute Betreuung finde”, erzählt Simone Düpree. Julian bekommt einen Platz in genau dem Kindergarten, an dem Simone ihren Entschluss fasste, ins Emsland zu ziehen. “In der Stadt so schnell einen Kitaplatz zu finden, wäre unmöglich gewesen, in Niederlangen aber war es überhaupt kein Problem”, berichtet Simone. Julians Kindergartenzeit beschreibt Simone als die glücklichste Zeit überhaupt. Ihr Sohn war im Kindergarten und in der Nachbarschaft bestens aufgehoben. Viele Kinder aus der Straße gingen gemeinsam in den Kindergarten.

Die Spielplätze im Ort waren ein weiteres Highlight. “Die Nachbarn passen hier mit auf die Kinder auf, andere Eltern behalten die Kleinen mit im Auge”, erzählt Simone. In der Stadt hätte sie Angst gehabt, Julian alleine zum Spielplatz vorlaufen zu lassen, doch das Dorfleben gab und gibt ihr ein gutes und sicheres Gefühl. Und für sich selbst. Hier im Dorf fühlt sie sich sicherer als in der Großstadt. Simone geht in ihrer Freizeit gerne joggen. In Duisburg hatte sie ein ungutes Gefühl, alleine im Dunkeln zu laufen. Mittlerweile geht sie gerne morgens entlang der Felder joggen. “Das Leben auf dem Dorf bietet uns Sicherheit und viel Luft zum Atmen.”

Und was wurde aus der Jobsuche? “Ich hatte anfangs echt Bedenken, einen Job zu finden, bei dem ich mich so wohl fühle wie in meiner alten Stelle”, erzählt Simone, “vor allem ging es mir auch darum Familie und Arbeit zu vereinen.” Fündig wurde die Bürokauffrau in Schloss Dankern. Hier wurde ihr viel Flexibilität und Verständnis entgegengebracht, wie sie sagt: “Ich bin erst in Teilzeit gestartet, konnte meine Arbeitszeiten selbst einteilen und als Julian größer wurde auch aufstocken.” Schon von klein auf begleitete ihr Sohn sie oft mit in den Ferienpark. “Mittlerweile ist er großer Fan der Achterbahn, des Laser-Parcours und der neuen Battle Kart Anlage”, freut sich Simone: “Er ist sehr stolz darauf, dass seine Mutter in Schloss Dankern arbeitet.” 

Nach dem Sommer wird Julian aufs Gymnasium in Haren wechseln. Dort hat er einen „Bus-Paten“, der ihm bei den ersten Schulbusfahrten zwischen Niederlangen und Haren hilft. “Ich wurde in der fünften Klasse einfach in die Straßenbahn gesetzt”, erinnert sich Simone kopfschüttelnd. Im Ruhrpott wehte eben ein anderer Wind. Hier fühlen sich Mutter und Sohn deutlich besser aufgehoben.