Sorgenfalten auf die Stirn bringt die Entwicklung Berentzen-Vorstand Schwegmann nicht. Unter anderem deshalb nicht, weil die Konzernmarke MioMio sich gegen den Trend entwickelt und seit Jahren zweistellig wächst. Obwohl auch die Universitäten, für Berentzen-Vorstand Oliver Schwegmann ein klassischer Ort, an dem zu MioMio gegriffen wird, auf Präsenzveranstaltungen verzichtet haben.
Und auch weiter erwartet Berentzen für MioMio ein starkes Wachstum – nicht nur durch neue Sorten, sondern auch, weil die Marke zunehmend auch im Süden Deutschlands eine Rolle spielen soll. „Wir sind gerade eine Kooperation mit einem Lohnabfüller eingegangen, um den Markt besser bedienen zu können“, so Schwegmann. Man habe den Anspruch, eine nationale Limo-Marke zu sein, betont der Berentzen-Vorstand.
Der Konsument sei deutlich probierfreudiger geworden als früher – sowohl was die Sorten als auch was die Marken angehe. Das birgt für Hersteller einen Nachteil und Vorteil zugleich: „Kunden sind nicht mehr so loyal wie früher.“ Ein Vorteil, weil so die Chance besteht, Platzhirschen Konsumenten abzuluchsen. Ein Nachteil, weil sich Kunden eben umorientieren.
Die Erfahrung musste der Bio-Limo-Hersteller Bionade um die Jahrtausendwende machen. In den 2000er-Jahren war der Pionier der Biolimonaden in aller Munde und füllte zwischenzeitlich bis zu 200 Millionen Flaschen pro Jahr ab. Seit gut drei Jahren gehört Bionade zum hessischen Getränkehersteller Hassia, ein Familienunternehmen mit 1750 Mitarbeitern und knapp 280 Millionen Euro Umsatz. Und versucht, an alte Erfolge anzuknüpfen. Mit Erfolg: Zumindest wächst die Marke ähnlich wie MioMio laut Unternehmen wieder zweistellig.
Und die Marke will auch in einen Markt vordringen, in dem Berentzen derzeit zusammen mit der Brauerei Loscher aus Münchsteinach in der Metropolregion Nürnberg dominiert: Getränke auf Mate-Tee-Basis. Aktuell teilen sich Club-Mate und MioMio Mate rund 90 Prozent des auf 25 Millionen Liter geschätzten Volumens in Deutschland, heißt es in der Branche.