Zwischen Papenburg und Salzbergen fehlt es seit Jahren an qualifizierten Arbeitskräften, nicht nur in der IT-Branche. Das Emsland gilt sogar als das Sorgenkind der Republik. Nach einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft ist der Fachkräftemangel in keiner anderen Region größer. Sebastian Böhle, Geschäftsführer des Start-up-Unternehmens Ensobit in Rhede, ist diese Sorge erst einmal los. Er war auf der Suche nach einem Softwareentwickler, konnte zunächst aber niemanden finden. „Durch einen glücklichen Zufall“, wie Böhle sagt, verstärkt seit Kurzem Prem Kumar Chandraseakaren den 2020 gegründeten Betrieb.
Und das kam so: In Lathen lebt und arbeitet seit etwa fünf Jahren Nancy Susaimani als Altenpflegerin im Haus St. Marien. Susaimani ist die Nichte des früheren Lathener Pfarrers Francis Sanjeevi. 2021 heiratete Susaimani in Indien Chandraseakaren. Seine gemeinsame Zukunft sah das Paar aber in Deutschland. Die Arbeitsplatzsuche sollte wegen der beruflichen Qualifikation des Software-Ingenieurs kein Problem sein.
Schließlich gibt es seit 2020 das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Es fördert die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte aus Drittstaaten nach Deutschland. Zentral verantwortlich für die Bewertung der Zulässigkeit zur Arbeitsaufnahme in Deutschland sei die Agentur für Arbeit in Essen (Ruhr), erklärt Karl-Heinz Weber. Der ehemalige Bürgermeister der Samtgemeinde Lathen hat die Einwanderung von Chandraseakaren aktiv begleitet.